Opel-Werk Eisenach: Geringe Auslastung und ungewisse Zukunft
Die Opel-Produktionsstandorte in Eisenach und Rüsselsheim stehen unter Druck. Wie elektroauto-news.net am 30. Januar 2025 berichtete, sind die Werke nicht ausgelastet, während die Produktionskosten in Deutschland hoch bleiben.
Laut dem Marktforschungsunternehmen Inovev erreichte das Werk in Rüsselsheim 2023 eine Produktion von 106.847 Fahrzeugen bei einer Kapazität von 220.000 Einheiten – eine Auslastung von nur 49 Prozent. In Eisenach war die Situation noch kritischer: Dort wurden im vergangenen Jahr lediglich 54.057 Grandland-Modelle gefertigt, was einer Auslastung von 27 Prozent entspricht.
Die rückläufigen Verkaufszahlen von Opel verstärken den Druck. 2024 wurden in Europa, einschließlich Großbritannien und der EFTA-Staaten, insgesamt 457.603 Opel- und Vauxhall-Fahrzeuge neu zugelassen – ein Rückgang von 9,5 Prozent, während der Gesamtmarkt um 0,8 Prozent wuchs.
Auch Maßnahmen wie Kurzarbeit in Eisenach 2024 konnten die Lage bisher nicht entscheidend verbessern. Wie Opel-Chef Florian Huettl erklärte, könne das Unternehmen zwar auch bei niedriger Auslastung profitabel arbeiten, dies erfordere jedoch hohe Flexibilität. Jüngste Vereinbarungen mit der IG Metall sollen dabei helfen, betriebliche Anpassungen zu erleichtern.
Ein zentraler Unsicherheitsfaktor bleibt die Modellstrategie. Eine zusätzliche Fahrzeugproduktion in Eisenach könnte die Auslastung verbessern, doch bislang hat der Mutterkonzern Stellantis keine Entscheidung dazu getroffen. Opel-Chef Huettl hält ein neues Modell für Eisenach für unwahrscheinlich – der Grandland sei bereits als Top-Modell im SUV-Segment positioniert.
Langfristig setzt Opel verstärkt auf Elektromobilität. Seit Sommer 2024 wird der Grandland in Eisenach auch als rein elektrische Variante gefertigt. Zudem wurde eine neue Batteriepack-Produktion eingeführt. Die kleineren Volumenmodelle wie der Corsa, Frontera und Mokka werden hingegen im Ausland produziert – unter anderem in Spanien, der Slowakei und Frankreich. Die hohen Energiekosten in Deutschland erschweren eine Verlagerung dieser Fahrzeuge zurück in deutsche Werke: In Frankreich liegen die Kosten laut Huettl um 50 Prozent niedriger.
Ob und wie Opel die Werke in Deutschland langfristig auslasten kann, bleibt offen. Stellantis hat bislang keine Pläne für ein neues Modell in Eisenach bekannt gegeben – und ohne zusätzliche Produktion wird die Zukunft des Werks weiter ungewiss bleiben.
Veröffentlicht am 30.01.2025 09:44 von Christian Wolf, Redakteur
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