Sorge um Thüringens Vögel: Spatzenpopulation auf dem Rückzug
Der Rückgang der Spatzen in Thüringen gibt Anlass zur Besorgnis. Bei der 15. Ausgabe der „Stunde der Wintervögel“, einer bundesweiten Zählaktion, traten Haus- und Feldsperlinge signifikant seltener auf. NABU Thüringen meldete, dass der Rückgang auf Faktoren wie die Industrialisierung der Landwirtschaft und die zunehmende Flächenversiegelung zurückzuführen ist.
Wie die Naturschutzexperten des NABU Thüringen berichteten, seien Haussperling und Feldsperling alarmierend weniger häufig gesichtet worden als noch im Vorjahr. Marcus Orlamünder, der Naturschutzreferent des NABU Thüringen, erklärte, dass Feldsperlinge besonders gefährdet seien. Diese Vogelart werde durch Landschaftsveränderungen und den Verlust von Nistmöglichkeiten aufgrund modernisierter Fassaden stark beeinträchtigt.
Die Verknappung von Nahrung für den eher in urbanen Gebieten beheimateten Haussperling wurde insbesondere durch die Versiegelung von Flächen, das Kurzhalten von Rasenflächen und das Abdichten von Fassaden verursacht. Orlamünder rief dazu auf, den Fokus mehr auf Naturschutz zu richten, um die Biodiversität und somit auch den Bestand solch bedeutender Vogelarten zu sichern.
Erfreulicherweise wurden bei der Aktion erstmalig Gebirgsstelzen gesichtet. Diese erfreuliche Beobachtung wurde auf die milden Winter zurückgeführt, die eine vermehrte Präsenz dieser Vögel in den Breitengraden ermöglichten. Ebenso wurden Kernbeißer und Bergfinken über 30 Prozent häufiger gemeldet als im Vorjahr, was auf ihre Migration auf der Suche nach Samen und Früchten zurückgeführt wird.
Die „Stunde der Wintervögel“ bietet eine Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger, sich aktiv am Naturschutz zu beteiligen. Auch im Mai, vom 9. bis zum 11., wird es unter dem Namen „Stunde der Gartenvögel“ eine erneute Gelegenheit zur Teilnahme geben.
Quelle: NABU Thüringen vom 27.1.2025
Veröffentlicht am 04.02.2025 12:10 von Christian Wolf, Redakteur
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